Was ist das Burning-Mouth-Syndrom?

Das Burning-Mouth-Syndrom oder kurz auch BMS ist eine relativ seltene Krankheit, die, wie der Name bereits vorwegnimmt, ein Brennen und Stechen an der Zungenspitze und den Zungenrändern beschreibt. Meist nehmen diese Beschwerden über den Tag hinweg zu.

Die Beschwerden können über Monate oder sogar länger täglich auftreten. Die Diagnose des BMS kann allerdings sehr schwierig sein, da auch viele weitere Hintergründe für das Brennen infrage kommen.

Vorkommen von BMS

Neben dem Brennen und Stechen der Zunge beklagen sich viele Patienten zudem über einen trockenen Mundraum, ein pelziges Gefühl oder auch Mundgeruch. Auch kann es vorkommen, dass Betroffene teilweise nicht mehr richtig schmecken.

Begleiterscheinungen bei BMS

Zudem können weitere Beschwerden wie

  • bitterer Geschmack,
  • verstärktes Durstgefühl,
  • Jucken an der Zunge und
  • Schluckbeschwerden

in Kombination mit BMS auftreten.

Ursachen des BMS

Neben den Hormonen kann vieles eine Rolle spielen.

BMS kann in zwei Formen auftreten. Dabei unterscheidet man zwischen dem primären und dem sekundären BMS.

Primäres BMS

Von primärem BMS ist die Rede, wenn keine weiteren medizinischen Beschwerden zugrunde liegen. Ursachen können dabei geschädigte Nerven sein.

Sekundäres BMS

Beim sekundären BMS können wiederum indirekte Auslöser zugrunde liegen. Diese können andere Krankheiten wie Diabetes oder Lebensmittelallergien oder -unverträglichkeiten sein. Zudem können auch

  • mechanische Reize wie scharfe Zähne oder Füllungen,
  • Infektionen im Mund (Pilze, Herpes),
  • Erkrankungen der Speicheldrüse und demnach ein stark ausgetrockneter Mund (Sjögren-Syndrom, Sicca-Syndrom),
  • Refluxerkrankungen,
  • Östrogenmangel (Menopause),
  • ernährungsbedingter Mangel (Vitamin-B12-Mangel, Folsäuremangel, Eisenmangel),
  • Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (Antidepressiva, ACE-Hemmer),
  • Depressionen sowie

zum Auslöser des BMS werden. Durch einen Östrogenmangel ausgelöst tritt ein BMS oftmals in den Wechseljahren bei Frauen auf.

Behandlungsmethoden bei BMS

Allem voran wird von Ihrem Hausarzt eine ausführliche Diagnose durchgeführt, um die Ursachen so genau wie möglich zu ergründen und um die optimale Behandlungsmethode zu finden.

Dabei werden dann Fragen gestellt, um Gründe wie

  • Mundraumverletzungen durch scharfkantige Zähne oder Prothesenränder,
  • Allergien gegen beispielsweise bestimmte Metalle im Mund, Zahncremes oder Spülungen,
  • Nebenerkrankungen wie Rheuma, Gastritis oder Leberfunktionsstörungen,
  • Nebenwirkungen von beispielsweise blutdrucksenkenden Medikamenten,
  • Weiteres aus der Inneren Medizin, der Neurologie oder aber der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

auszuschließen.

Denn erst dann kann die Behandlung gezielt erfolgen. Da ein sekundäres BMS schließlich ausgelöst wird durch weitere Krankheiten, müsste man jeweils die zugrunde liegende Erkrankung behandeln etwa durch Nahrungsergänzungsmittel, Zahnsanierung oder psychologische Therapieansätze.

Sollte ein primäres BMS als Diagnose gestellt werden, müssen andere Behandlungsmethoden zurate gezogen werden.

Diagnostik bei BMS

  1. Damit am Ende die richtige Methode zur Behandlung des BMS gewählt wird, müssen bei der Diagnose die Beschwerden exakt beschrieben werden. So werden die einzelnen Gebiete, die zum Auslöser von BMS führen können, eingegrenzt.
  2. In einem weiteren Schritt werden dann Blutuntersuchungen vorgenommen und eventuell Gewebeproben entnommen.
  3. Zudem kann es sein, dass manche Ärzte zusätzlich die Mundschleimhaut auf Pilze und Bakterien untersuchen und einen generellen Allergietest durchführen.

Da hierbei viele verschiedene Diagnosen gestellt werden können, ist die Überweisung zu anderen Fachärzten für eine konkrete Diagnosestellung häufig die Norm.

Therapie von BMS

Da das Krankheitsbild des Burning-Mouth-Syndroms erst vor kurzer Zeit beschrieben wurde, gibt es bislang erst wenige Forschungsberichte, die eine zielführende Behandlung empfehlen können. Bisweilen hat sich jedoch die Behandlung durch kognitive Verhaltenstherapie sowohl kurzfristig als auch langfristig als wirksam erwiesen.

Unter kognitiver Verhaltenstherapie versteht man eine Art der Psychotherapie. Sie findet vor allem Anwendung bei der Behandlung psychischer Erkrankungen wie auch chronischer Schmerzen.

Zur medikamentösen Behandlung liegen aktuell noch keine Mittel vor, die eine eindeutige Wirksamkeit gegen BMS aufweisen. Es gibt jedoch Hinweise, dass Mundspülungen mit Capsaicin, das Antiepileptikum Gabapentin und Bestrahlung mit langwelligem Laser (Rot- und Infrarotlicht) auf jeden Fall kurzfristige Wirkung zeigen.

Aussichten bei BMS

Aktuell liegen noch nicht genug Forschungsberichte zum BMS, dem Burning-Mouth-Syndrom, vor. Zwar ist BMS harmlos, doch wird die Lebensqualität Betroffener stark reduziert, und auch der Schlaf wird oftmals stark beeinträchtigt durch ein BMS.

Bislang geht man davon aus, dass die Symptome bei gerade einmal 3 % der Betroffenen vollständig verschwinden, da die Erkrankung als chronisches somatoformes Schmerzsyndrom eingestuft wird. Jedoch bessern sich die Symptome bei vielen im Laufe der Jahre. Zudem ist die Erkrankung noch nicht ausreichend erforscht, sodass es immer die Chance auf künftige medizinische Maßnahmen zur Bekämpfung des Syndroms gibt.

Man sollte ein BMS als eine lästige Begleiterscheinung der Wechseljahre wahrnehmen, die wieder vergeht. Sollten sich die Schmerzen jedoch chronifizieren, kann eine Verhaltenstherapie im Rahmen der psychologischen Betreuung oder aber eine medikamentöse Behandlung über bestimmte Antidepressiva oder entkrampfende Mittel helfen.

Tipps bei BMS

Es gibt zudem einige Tipps und Tricks, wie man mit BMS umgehen kann, um die Schmerzen zu lindern. Hierbei kann man beispielsweise

  • die Zunge mit entzündungshemmenden Mittel wie einer Myrrhentinktur betupfen,
  • mit Salbei- oder Kamillentee spülen,
  • Zitronenbonbons lutschen, welche die Speichelproduktion anregen, oder aber künstlichen Speichel aus der Apotheke einnehmen.
  • Zudem sollte man versuchen, sich nicht auf das Brennen zu fokussieren, da so die Beschwerden und Stress erhöht werden.
  • Im größten Notfall lässt sich die Zunge auch betäuben.

Vorbeugen von BMS

Um einem BMS vorzubeugen oder es zu linden, sollten Betroffene Folgendes beachten, um die empfindliche Schleimhaut nicht zu reizen:

  • scharfe Speisen und Getränke vermeiden
  • Alkoholkonsum einschränken
  • auf Rauchen verzichten
  • Zungenbeißen und Zähneknirschen vermeiden
  • heftiges Putzen der Zunge unterlassen
  • Zahnprothesen korrekt anpassen
  • stark säurehaltige Lebensmittel (z. B. Tomaten, Zitrusfrüchte) meiden

Zudem können versuchsweise auch andere Zahnpflegeprodukte verwendet werden, um mögliche Allergien auszuschließen.

Sollte der Lebensstil angepasst werden, wird oft auch die Symptomatik des BMS bereits nach einigen Wochen gelindert. Oftmals ist jedoch eine Depression für das Burning-Mouth-Syndrom verantwortlich, wobei ein frühzeitiger Besuch beim Neurologen oder Psychiater sehr hilfreich ist, um zügig Hilfe zu erhalten.

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